Heute gibt es einen weiteren Erfahrungsbericht mit der Thematik FineArt Print. Ich sage ganz bewusst Erfahrungsbericht, denn technischen Schnickschnack und Messungen werdet ihr hier nicht finden. Angefangen hat alles mit meinem Blogeintrag über die 10×15 PhotoRag Karten von Hahnemühle, durch den ich mit dem Hersteller in Kontakt gekommen bin. So bin ich in deren Blog-Community gelandet und habe ein nettes Paketchen zum Testen bekommen. Das DinA4-Fotobuch in Leder zum selber drucken und befüllen inklusive dem passenden Papier. Aber auch wenn ich die Sachen von Hahnemühle gestellt bekommen habe, ist dieser Bericht natürlich eine objektive Betrachtung des bzw. der Produkte.
Geliefert wird das Leder-Fotobuch in einer recht festen Pappschachtel mit Sichtfenster mit der Aufschrift „FineArt Fotografie“. Im Inneren finden sich das Front und Rück-Cover in Lederoptik, sowie ein Zwischenstück, das später der Buchrücken wird. Dazu kommen zwei Sätze Schrauben (einmal lang, einmal kurz) für die abschließende Bindung des Buches. Die Schachtel ist durchaus schick, allerdings hätte ich mir bei dem Preis eine dickere und komplett geschlossene Schachtel ohne Sichtfenster gewünscht, damit das fertige Fotobuch anschließend auch optisch ansprechend wie auch gut geschützt gelagert werden kann. Abgerundet wird das Paket mit einer Anleitung wie man das Fotobuch letztlich bestückt und bindet.
Der Einband ist natürlich nur der eine Teil des Fotobuchs, aber das Fotobuch selbst besteht erst einmal nur aus dem Einband, denn das System zeigt sich modular, will heißen, es wird dem Fotografen die Möglichkeit gelassen zwischen verschiedenen Papieren von Hahnemühle zu wählen, mit der das Buch dann bestückt werden kann. Dabei kann man prinzipiell jedes Papier von Hahnemühle nehmen, es gibt aber eine Handvoll von speziellen Papierprodukten, die extra für das Fotobuch entworfen wurden und eine Falz mit passender Lochung auf einer Seite aufweisen. Zusätzlich dazu liegen den Sets dann auch noch Trennpapiere in passender Anzahl bei. Diese „Paper-Set“ sind etwas länger als das normale DinA4 Format, eben aufgrund der Lochung und der Falz.
Für diesen Test habe ich die Paper-Sets „PhotoRag Book&Album“ (220g) sowie das „PhotoRag Satin“ (310g) bestellt. Beide sind beidseitig bedruckbar.
Ach ja, auch die Papier-Sets kommen in einer festen, schmucken Pappschachtel, diesmal ohne Sichtfenster.
Der Druck:
Gedruckt wird auf einem Canon Pixma Pro 1, der mit 12 Tinten atemberaubende Farben auf das Papier zaubert und das schob bei normalem Papier. FineArt Papier ist da nochmal eine ganz andere Hausnummer, vorausgesetzt man beachtet einige Dinge. Zunächst einmal ist natürlich ein passendes ICC-Profil notwendig, das man bei Hahnemühle für diesen Drucker zu jedem Papier bekommt. Die Farben vom kalibrierten Monitor sollen ja schließlich auch möglichst farbgetreu auf das Papier gebracht werden. Das „PhotoRag Book&Album“ ist ein etwas raueres Baumwollpapier mit einer fühlbaren Struktur, das dem normalen PhotoRag gleicht, nur eben die oben bereits erwähnte Falz und Lochung aufweist und eben beidseitig bedruckbar ist.
Um einen optimales Druckergebnis zu erzielen, gibt es von Hahnemühle zum Papier ein paar Einstellungs-Tipps für den Drucker, die leicht nachzuvollziehen sind. Hierbei fällt dann erstmals auf das bei der Wahl des richtigen Ausgabemediums im Treiber links und rechts plötzlich 35mm Rand vorgegeben wird, was man auch nicht ändern kann. Ergo kann man nicht Formatfüllend drucken. Allerdings muss man auch sagen, das FineArt Prints gerade toll aussehen, wenn sie einen schönen dicken weissen Rand um das gedruckte Bild haben – darüber hinaus sieht es in meinen Augen auch noch schick aus, wenn man unter das Bild einen edlen Text z.B. den Bildtitel drunter setzt (siehe Fotos).
Anmerkung:
Laut dem einen oder anderen Internetforum, kann man diese Randbeschränkung umgehen, indem man anstatt „Anderes FineArt Papier 1“ als Ausgabemedium „Mattes Papier“ wählt. Dann aber nutzt der Drucker anscheinend ein anderes Schwarz und der Druck ist nicht so perfekt, wie er es bei der FineArt Einstellung wäre. Ausprobiert habe ich das noch nicht, denn ich persönlich mag den weißen Rand.
Damit das Foto, welche sich drucken möchte, exakt auf dem Papier landet, habe ich mir ein Lightroom Template mit den exakten Massen gefertigt, mit dem ich ein Foto inklusive des weissen Randes ausgebe. Das importiere ich dann bei Bedarf in eine Photoshop-Datei, in der ich dann den passenden Text unter dem Bild dazu packe. Das geht bedingt zwar auch direkt in Lightroom, Photoshop ist in Sachen Text dann aber doch weitaus komfortabler.
Im Prinzip kann der Druck nun losgehen, aber…
…spätestens an dieser Stelle sollte man sich Baumwoll-Handschuhe (siehe Bild) anziehen, wenn man das nicht schon zuvorgetan hat, denn man möchte das toll bedruckte Papier ja nicht versauen und das passiert durchaus schnell beim Hantieren mit dem Papier.
Außerdem muss man noch eine Sache beachten, und zwar die Falz des „Book&Album“ Papiers, welches dadurch ja über das DinA4 Format in der Breite hinausgeht. Entweder man rechnet diese Falz nun auf sein Template auf. Ich habe es für mich anders gelöst: das Papier wird immer mit der Seite eingelegt, die eben keine Falz hat, dann bedruckt der Drucker den eigentlichen DinA4 Bereich eben ganz normal. Bei dieser Technik muss man aber beachten, dass man das komplette Bild vor dem Druck in Photoshop einmal um 180 Grad drehen muss und dann erst den Druckauftrag abschickt, ansonsten findet sich der Druck anschließend nämlich beim einheften auf der Rückseite des Blattes. Das gilt, wenn man die Vorderseite bedrucken möchte, will man die Rückseite bedrucken – was ja beim „Book&Album“ Papier möglich ist – so legt man das Papier ebenfalls mit der falzabgewandten Seite ein und druckt das Bild ganz normal (man dreht es eben nicht um 180 Grad). Ist ein bisschen umständlich, wenn man viele Seiten druckt, weil man immer wieder das Bild drehen muss, aber ich habe noch keine andere perfekte Lösung gefunden – vielleicht bin ich aber auch nur zu blöd J
Ist der Druckauftrag raus so wartet man ein paar Minuten (schließlich heißt FineArt Print auch das der Drucker in höchster Auflösung druckt und da braucht er nun mal seine Zeit) und dann… WOW!!!
Der Print ist einfach eine Wucht. Gerade auf dem PhotoRag Papier sieht der Druck einfach atemberaubend geil aus und auch die Haptik kann sich sehen… ääähhh… fühlen lassen, weil die Oberfläche fühlbar rau ist. Der Eindruck ist einfach gigantisch. Das PhotoRag ist matt und glanzlos und pappartig dick, wodurch sich der Druck richtig edel anfühlt und auch so aussieht. Ein echtes Galerie-Feeling kommt hier auf. 🙂
Das zweite Papier das ich im Test habe ist das „PhotoRag Satin“, das auch ein mattes Papier ist, das aber dennoch einen leichten Seidenglanz-Effekt aufweist. Gerade schwarz-weiß Bilder sehen damit Hammer aus und Portraits und Hochzeitsbilder werden nochmal um einige Stufen aufgewertet. Das „Satin“ ist 308g schwer und damit auch nicht gerade dünn, aber auch hier ist Haptik alles, denn es fühlt sich einfach nur genial an. Das Test-Papier weist auch Falz und Lochung auf (weil es die Paper-Set Edition ist), das Papier gibt es aber natürlich auch ohne diese.
Ist der Druck fertig kann man noch das spezielle Hahnemühle-Protective-Spray auf die Prints auftragen, eine Art Versiegelung, die den Druck länger haltbar und generell unempfindlicher machen sollen. Ist sicherlich keine verkehrte Sache, hängt aber auch ein wenig davon ab, wie man das gedruckte Material letztendlich nutzen will.
Das Buch zusammensetzen:
Hat man seine Seiten gedruckt – ob einseitig oder beidseitig ist da letztendlich Geschmackssache – kann es an das befüllen des Fotobuches gehen, was sich ebenfalls denkbar einfach gestaltet. Zunächst knickt man die spätere Buchrückenseite des Back-Covers an den vorgegebenen Knickkanten ab und schiebt durch die bereits vorhandene Lochung die Schraubenhülsen. Je nach gewünschter Seitenanzahl (sprich Dicke) des Buches gibt es einmal kurze Schrauben und einmal eine längere Variante für mehr Seiten. Dann wird das Rückenstück eingelegt und darüber kommen dann die gedruckten Seiten zwischen die jeweils ein dünnes Trennpapier gelegt wird. Da die Papiere ja alle vorgelocht sind, ist das ziemlich easy und geht recht fix. Etwas fummelig ist das Einlegen des Papiers aber doch, weil die Knickkante des Covers sich aufgrund der doppelten Faltung immer wieder nach oben drücken will. Wenn man ein zweites Paar Hände zur Verfügung hat, ist es dann aber gar kein Problem.
Hat man alles Seiten eingeheftet kommt noch das Frontcover oben drauf, auch dieses wird vorher zweimal gefaltet, eben analog zum Rückencover.
Voilá! Das Buch ist fertig und es sieht klasse aus, da kann man wirklich nicht meckern, aber ich finde auch eine kleine Sache etwas störend beim fertig zusammengesetzten Buch, nämlich das die zweite innere Knickfalz beim Durchblättern des Buches immer wieder ein bisschen hochklappt (zu sehen ist das in der letzten Bild-Kollektion unter dem Fazit im linken Bild). Das ist etwas unschön und nervt beim Blättern doch ein wenig.
Preise:
Nicht ganz unwichtig sind bei so einem Produkt auch die Preise. Und vorweggesagt, gerade günstig ist so eine HM Fotoalbum sicherlich nicht. Die Preise habe ich mir von einem direkten Anbieter, der auch auf der Hahnemühle Seite verlinkt wird geholt. Das Photoalbum A4 quer, welches ich im Test hatte schlägt mit etwa 75,00 EUR zu Buche. Die Schmuckrand Variante mit roter Randnaht kostet nochmal 10,00 EUR mehr. Das Photobuch gibt es auch im A3 Format (ca. 135,00/150,00 EUR) sowie im quadratischen 12×12 Zoll Format (ca. 120/135,00 EUR).
Das „PhotoRag Book&Album“ Paperset im A4quer Format kostet knapp 60,00 EUR, enthalten sind 20 Blatt PhotoRag-Papier (220g) sowie 22 Blatt Trennpapiere. Die „Satin“ Variante, welche ich ja ebenfalls im Test hatte kostet um die 75,00 EUR bei gleicher Seitenzahl, das Satin ist jedoch 310g schwer. Es gibt noch zwei drei andere Papiervarianten, die alle etwas mehr kosten als das normale PhotoRag, außerdem gibt es die Papiere natürlich alle im A3 und auch im quadratischen Format und sind dann logischerweise entsprechend teurer.
Fazit:
Das Hahnemühle-Fotobuch hat mich vollkommen überzeugt. Die Optik ist edel, die Haptik beeindruckend, der Druck ein echter Knaller (einen entsprechenden Drucker vorausgesetzt). Das Selfmade-Fotobuch ist relativ einfach zu produzieren, man muss aber natürlich ein gewisses Maß an Zeit und auch Geduld mit sich bringen. Das liegt durchaus daran, dass man beim Druck ein wenig aufpassen muss, z.B. dass der Druck auch richtig herum erfolgt. Auch das abschließende zusammenheften ist etwas fummelig, so lange man alleine ist. Zu zweit ist es gar kein Ding. Letztendlich sind das aber nur Kleinigkeiten (die ich oben im Text angemerkt habe), die die Qualität und den hervorragenden Gesamteindruck in keinster Weise schmälern. Vielleicht kann Hahnemühle die eine oder andere Sache in Zukunft noch verbessern und das Fotobuch so auch hinsichtlich der Eigenproduktion perfekt machen.
Über den Preis lässt sich sicher streiten. Fakt ist das Hahnemühle zu den Premium-Papieranbietern gehört und die Papiere ihr Geld definitiv wert sind, auch wenn man sich denkt „wow, ganz schön viel Piepen für ein paar Blätter Druckpapier“. Aber das ist nun mal FineArt und eben auch was Besonderes.
Die Photoalben selbst sind dagegen in meinen Augen vom Preis schon recht happig, bedenkt man das es sich hierbei lediglich um dicke Pappen, die in Leder eingehüllt sind (auch wenn diese zugegebenermaßen hervorragend und edel produziert sind) und ein paar Schrauben handelt. Wahrscheinlich zahlt man hier auch einfach ein wenig den Namen mit
Unterm Strich kann man sagen, das das Fotobuch zweifelsohne einfach todschick und erhaben aussieht und es ein echtes Edel-Produkt ist, wenn man bereit ist ein paar Euro dafür zu investieren. Sicherlich kriegt man für den Gesamtpreis auch tolle gedruckte Fotoalben bei dem einen oder anderen Online-Printservice, aber das Feeling ist schon was Anderes und das FineArt Papier macht nun mal auch viel aus. Außerdem gibt es hier noch den „selbstgemacht“ Bonus.