Hahnemühle FineArt Inkjet Photo Cards, 10×15 cm, Photo Rag 308 gsm
Die digitale Fotografie ist toll und hat sicherlich eine ganze Menge Vorteile gegenüber der analogen Fotografie, auch wenn diese sicherlich auch ihre Vorzüge hat(te). Aber darum geht es in diesem Blog-Eintrag auch gar nicht, sondern vielmehr darum, dass die digitale Fotografie zwar eine schöne Sache ist, unser digitaler Alltag aber viel zu schnelllebig ist, als das tolle Fotos länger als ein paar Sekunden Anerkennung finden. Darum ist der Fotodruck (oder auch die Entwicklung/Ausbelichtung) in meinen Augen ein wichtiger Bestandteil der Fotografie und gehört bei mir einfach dazu, denn es gibt eben kaum was schöneres als seine eigenen Bilder ausbelichtet in den Händen zu halten, zu sehen wie sie bei den Fotografierten ein leuchten in den Augen erzeugen oder sie an den Wänden anderer Menschen zu sehen… um nur ein paar Beispiel zu nennen.
Doch Druck ist nicht gleich Druck. Hier gibt es riesige Unterschiede, vom günstigen Drogerie-Discounter bis zum Profi-Online-Printer, vom günstigen Einstiegsfotodrucker bis hin zu echten Druckmonstern für zu Hause, gibt es eine riesige Bandbreite und dann ist da noch – um jetzt mal aufs eigentliche Thema zu schwenken – das genutzte Papier. Auch hier gibt es eine schier endlose Auswahl, die nicht nur preislich, sondern auch qualitativ riesige Unterschiede mit sich bringen. Da kann man ziemlich lange rumtesten.
Nun weiß ich eigentlich schon, welche Papiere von welchem Hersteller mir sehr zusagen. Aber ich bin auch offen für Neues und so bin ich kürzlich beim Calumet Oktoberfest (in Essen) mit einem netten Herrn von Hahnemühle ins Gespräch gekommen und habe nicht nur ein paar Sample-Packs mitgenommen zum Ausprobieren, sondern mir im Nachgang auch die oben genannten PhotoRag Photo Cards im Format 10x15cm bestellt.
Die FineArt PhotoCards kommen in einer schmucken passgenauen Metallbox (mit eingestanztem Hahnemühle Logo auf dem Deckel). Sieht edel aus und die Karten sind nicht nur sehr dick, sondern fühlen sich auch ziemlich gut an, machen auf jeden Fall einen robusten Eindruck. Die Oberfläche des PhotoRag Papiers ist leicht rau und matt und es wirkt auf den ersten Blick eher wie Karton, denn richtiges Fotopapier.
Gedruckt wird auf einem Canon Pro 10s, der schon richtig was kann in Sachen Fotodruck und eher zur gehobenen Klasse gehört. Also zuerst mal die passenden ICC Profile von der Hahnemühle-Website geladen und dann losgelegt. Oder doch nicht… denn wie bedrucke ich eigentlich eine Fotokarte mit abgerundeten Ecken ohne das ich mir damit die Walzen meines Druckers beschmiere oder gar den Druckkopf beschädige? Leider gibt es hier adhoc keinen Hinweis in der Karten-Packung wie man da vorzugehen hat. Aber da ich gerade eh auf der Website war habe ich da kurz nachgeschaut und siehe da, es gibt eine PDF Datei mit Tipps zum Druck… und einer DinA4-Schablone (siehe Bild) auf der man eine Fotokarte fixieren kann, um sie dann in den Drucker zu schieben.
Da wäre ein Hinweis auf diese PDF Datei (die nur in Englisch vorliegt) auf jeden Fall hilfreich gewesen, wenn sie denn in der Metallbox zu finden gewesen wäre.
Nun gut, die Schablone auf DinA4 ausgedruckt (100%) und die Fotokarte fixiert. Das sollte auf Empfehlung von Hahnemühle mit doppelseitigen Klebeband geschehen, welches säure- und lösungsmittelfrei ist und sich vor allem wieder ablösen lässt – „double sided adhesive tape removable“ bringt einen bei Amazon und Co schnell zu einem Ergebnis (ich habe mich für das von Scotch entschieden). Zunächst war aber kein solches Klebeband zur Hand, also griff ich auf normale Fotokleber zurück. Die gehen zwar auch, lassen sich aber etwas schwerer ablösen und können leichte Abrisse auf der Rückseite der Karte hervorrufen. Das finde ich nicht so schlimm (ist ja nur die Rückseite) aber mit dem passenden Klebeband geht das definitiv dann auch besser.
Okay. Die Karte ist fixiert, ab mit dem Blatt in den Drucker und los geht es. Die Einstellungen sind einfach und ergeben sich fast schon aus dem ICC-Profil und dessen Vorgaben bzw den Empfehlungen aus der o.g. PDF-Datei. Der Drucker legt los und kurz danach halte ich den ersten Druck in den Händen… WOW, WOW, WOW!!!
Sieht ziemlich genial und vor allem edel aus. Ich bin schwer beeindruckt. Die Farbwiedergabe ist hervorragend und auch der schwarz-weiß Druck (der anschließend erfolgte) ist knackig. Gefällt mir richtig gut und sieht durch die besondere Beschaffenheit des Papiers nicht nur edel, sondern auch höchst professionell aus. Ein besonderer Bonus ist dabei die Metallschachtel in der mein neues Portfolio dann Platz findet.
Aber die „Photo Cards“ haben auch ein zwei keine Nachteile. Die Sache mit der DinA4-Schablone ist fummelig und zeitaufreibend, denn man muss ja jede Karte einzeln befestigen und in den Drucker legen. Also nicht so wie bei normalen, eckigen Fotokarten, bei denen man einfach den ganzen Stapel in das Papierfach (oder den Einzug) des Druckers legt. Das kostet Zeit und ist fummelig und nach zwei drei Drucken auf der Schablone, muss man diese wegen des Überdrucks auswechseln, der ja auf dem A4 Papier unter der Karte erfolgt. Ach ja Stichwort Überdruck. Durch diesen gehen einem sowieso schon mal ca. 3mm an jeder Seite des Bildes verloren, denn anders kann der Drucker die Karte dann nicht vollständig bedrucken.
Der zweite Nachteil bezieht sich auf die Ecken der Karten bzw der abgerundeten Ecken. Diese sind leider nicht immer perfekt gestanzt und dadurch manchmal nicht richtig rund. Außerdem sehen sie teilweise leicht ausgefranst aus. Das fällt zwar nur bei genauerem Hinsehen auf (ich habe versucht das im Foto festzuhalten ist aber ohne Makro-Linse schwierig), ist aber trotzdem etwas unschön. Hier könnte man seitens Hahnemühle noch nachbessern.
Fazit:
Die „Photo Rag“-Fotokarten mit den abgerundeten Ecken, die in einer schönen Metallbox kommen, sind ziemlich klasse. Der Druck auf dem dicken FineArt-Papier – die richtigen Einstellungen und das korrekte ICC-Profil vorausgesetzt – ist schlichtweg ein Knaller. Was hier herauskommt (ein guter Drucker muss natürlich sein) ist perfekt gedruckt, sieht super edel aus und hat auch eine tolle Haptik und Optik – was nicht zuletzt auch an den abgerundeten Ecken liegt. Mehr braucht es nicht für einen tollen FineArt-Druck. Fummelig ist dabei ein wenig die Tatsache, dass man eine Schablone benutzen muss um die Karten (wegen der abgerundeten Ecken) bedrucken zu können. Außerdem sind die abgerundeten Kanten nicht immer ganz perfekt gefertigt, aber das ist durchaus zu verschmerzen, könnte aber auch nachgebessert werden von Hahnemühle.
Unterm Strich kann ich diese Fotokarten nur jedem Interessierten wärmstens empfehlen, denn sie sehen bedruckt einfach nur toll aus. Durch die mitgelieferte Metallbox lässt sich mit diesen Karten auch ein nettes kleines Portfolio für die Tasche zusammenstellen und der Preis ist für so ein FineArt Papier auch in Ordnung.
Ach ja, diese PhotoCard-Boxen gibt es auch noch mit verschiedenen anderen FineArt Papieren (z.B. Baryta oder Museum Etching). Diese habe ich aber (noch) nicht getestet.
Nähere Infos gibt es hier auf der Produktseite von Hahnemühle!
UPDATE!!! (zum Fazit):
Nachdem dieser „Test“ veröffentlicht war, nahm ich mit dem Support (und später mit der PR-Abteilung) von Hahnemühle Kontakt auf, um auf die Problematik mit den nicht immer perfekt gefertigten runden Kanten der Karten hinzuweisen. Ich wurde sehr freundlich behandelt und habe recht schnell eine Rückmeldung bekommen, das das Problem an die Entwicklung/Produktion weitergegeben werden würde. „Aha…“ dachte ich mir da noch. „Freundlich abgefertigt.“ Aber Pustekuchen muss ich sagen, denn schon einen Tag später bekam ich eine erneute eMail mit dem Hinweis vom Support, das das Problem tatsächlich schon bekannt war und das auch mit den neuen Produktionschargen ausgebessert worden ist. Offenbar hatte ich noch eine der alten Chargen erwischt. Nun wurde ich freundlich auf die PR-Dame von Hahnemühle verwiesen und schrieb diese nochmal an, ebena uch mit dem Hinweis auf diesen Test. Auch diese Dame war sehr freundlich und bot mir doch gleich die Möglichkeit noch eine andere Version der speziellen Fotokarten (diesmal PhotoRag Pearl im Format DinA5) als kleine Wiedergutmachung zu testen.
Dieses Angebot habe ich dann natürlich gerne angenommen (der Test ist in Arbeit). Das nenn ich auf jeden Fall mal echten Support!!!
Lange Rede kurzer Sinn: das Problem mit den nicht immer perfekt gefertigten runden Ecken, das ich oben angesprochen habe, scheint behoben zu sein (ist zumindest bei dem Testpaket das ich gerade erwähnte so). Alle neueren Chargen dieser Karten haben das Problem nicht mehr. Also ggf. aufpassen beim Einkauf.